Astrologie als Schlüssel zum Kinderherzen
Ein Buch für Laien und Fachleute von Anita Cortesi
Chiron Verlag (astronova), Tübingen, 3. Auflage 2018, 26 €
Anita Cortest ist als Autorin von Texten zur Horoskopdeutung per Computer (sog. »Cortesi-Texte«) bereits über Fachkreise hinaus bekannt und anerkannt. Großer Beliebtheit erfreuen sich vor allem ihre einfühlsamen Texte zur Deutung von Kinderhoroskopen. Mit diesem Buch stellt sie ihr profundes Wissen erstmals einem großen Leserkreis zur Verfügung.
Selbst Mutter zweier Kinder und ausgestattet mit einem sensiblen Fischeaszendenten, kann Cortesi sich auf wunderbare Weise in die Hoffnungen, Sehnsüchte und Bedürfnisse von Kinderherzen einfühlen und diesen Ausdruck geben. So werden beispielsweise die zwölf Archetypen des Tierkreises aus der Sicht des Kindes dargestellt, so als würde das Widder-, Stier-…Kind direkt zum Leser sprechen. Cortesis Buch ist jedoch keines der üblichen Sonnenstands-Kinderbücher, sondern wesentlich astrologischer und psychologischer aufgebaut. Neben einer Einführung in die Entwicklungspsychologie geht die Autorin auch auf den Nutzen und die Gefahren bei der Deutung von Kinderhoroskopen ein, stellt eine ganze Familie mitsamt Horoskopen und Familiendynamik ausführlich dar, schildert Projektionsmechanismen im Familiensystem, und wendet sich somit nicht nur an astrologisch interessierte Eltern, sondern auch an beratend tätige Astrologen.
Den Hauptteil des Buches bilden jedoch die einzelnen Kapitel zu den Deutungsbausteinen des Kinderhoroskops, angefangen von den vier Elementen, den zwölf Aszendententypen, der Bedeutung der Mondknoten bis hin zu jedem einzelnen der zehn Planeten sowie Chiron. Jede Planetenthematik wird ausführlich und unter Berücksichtigung von entwicklungspsychologischen Gesichtspunkten dargestellt.
Anita Cortesis zentrales Anliegen ist es, „die reichen Schätze der Astrologie für die Deutung von Kinderhoroskopen nutzbar zu machen und so das Verständnis für Kinder zu fördern.“ (S.17). Dies ist ihr mit ihrem ersten Buch in jeder Hinsicht gelungen. Wer es gelesen hat, der wird sowohl Kinder als auch seine eigene Kindheit mit anderen Augen sehen, seine eventuell vorhandenen Ängste in bezug auf „schwierige“ Konstellationen relativieren und den ihm anvertrauten Kindern bzw. Klienten neue Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen können.
Markus Jehle, Meridian Mai/Juni 1998